In dieser Abhandlung möchten wir ein wenig mehr
Klarheit in die Begrifflichkeit des Produktes Drehmaschine bringen.
In Lexika ist klar definiert, dass der Begriff
Drehbank veraltet ist, Drehmaschine ist der aktuelle Ausdruck. Zieht man die
Maschinenrichtlinie heranzieht, stellt man fest, dass es den Begriff „Bank“ in
Bezug auf Maschinen nicht mehr gibt.
Ähnliche alt / neu Definitionen existieren z.B.
auch bei den Werkzeugen. Ein Drehmeißel wurde früher Drehstahl genannt, wobei
der Begriff Drehstahl auch heute noch verwendet wird.
Ein Untertitel dieses Themas könnte auch sein
„Drehbänke oder Drehmaschinen konventioneller Art im Wandel der Zeit“. Das
suggeriert aber, dass Drehbänke immer konventionell sind. Das stimmt aber so
auch nicht unbedingt. In einigen Regionen Deutschlands spricht man auch heute
noch von Drehbänken, während in anderen der Begriff Drehbank fast völlig vom
Begriff Drehmaschine, unabhängig ob konventionell oder CNC gesteuert, verdrängt
wurde.
Auch der Einsatzort bzw. der Industriezweig
spielt eine Rolle. Drehbänke oder Drehmaschinen können in der Metallindustrie,
der Holzindustrie oder im Kunststoffbereich eingesetzt werden. Es gibt auch
Anwendungsfälle, bei denen Drehbänke oder Drehmaschinen als Prüfmaschinen genutzt
werden. Mit einer montierten Messuhr lässt sich in gewissen Toleranzbereichen
z.B. sehr einfach der Rundlauf eines Werkstückes prüfen.
Wenn wir die Historie der Handwerks- und
Industriezweige betrachten, so sind die Begriffe Drehbank und Drehmaschine
nicht die alleinigen. Vor allem im Holzhandwerk gibt es ja auch noch die
Drechselbank. Letztendlich ist sie nichts anderes als eine Drehbank oder eine
Drehmaschine bei der der Werkzeughalter entfällt. Die Drechselwerkzeuge werden
von Hand geführt. Es gibt nur eine Auflage für die Drechselwerkzeuge.
Drechselbänke können aber nicht nur für Holz, sondern auch für andere nicht
metallische Werkstoffe verwendet werden.
Verwirrender, oder anders gesagt
differenzierter, werden die Begriffe, wenn es dann von der einfachen Drehbank
oder Drehmaschine in die Automatisierung geht. Das Ganze gipfelt dann im
Begriff „Bearbeitungszentrum“.
An dieser Gelegenheit sollen auch Begriffe wie
Universalmaschinen und Werkstattmaschinen nicht vergessen werden.
Wenn wir das Ganze jetzt geschichtlich darstellen, ohne dass diese Aufstellung den Anspruch auf Lückenlosigkeit hat, so könnte die Liste wie folgt aussehen:
1.
Drehbänke und Drehmaschinen
konventioneller Art, angetrieben über Zentralwellen und Drehzahländerung über
Riemen und Scheibensätze
2.
Drehbänke und Drehmaschinen
konventioneller Art, angetrieben über Elektromotoren und schaltbare Getriebe
zur Drehzahländerung
3.
Drehbänke, Drehmaschinen und
Drehautomaten konventioneller Art, angetrieben über Elektromotoren und
Steuerkurven
4.
Drehbänke und Drehmaschinen
konventioneller Art mit Leit- und Zugspindeln
5.
Drehbänke und Drehmaschinen
mit NC Steuerung und Elektroantrieben
6.
Drehbänke und Drehmaschinen
mit CNC Steuerung, Sensorik, Elektromotoren und Servoantrieben
7.
Bearbeitungszentren
mehrachsig mit CNC Steuerung
Eine weitere Verzweigung in die Richtungen
Mehrspindeldrehmaschinen, Revolverdrehmaschinen oder der einfache Fall von
Gegenspindel-Drehmaschinen zeigt einen Teil der Entwicklungen auf. Auch diese
Maschinen existierten anfänglich konventionell und haben sich bis hin zu CNC
gesteuerten Drehmaschinen entwickelt. Im Bereich der CNC Maschinen wird aber in
der Regel nicht mehr von Drehbänken gesprochen.
Die
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